24. Oktober 2019

Key Audit Matters bei börsenkotierten Swiss GAAP FER-Anwendern

Summary by SAM

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Seit Abschluss des Berichtsjahres 2016 müssen sogenannte Key Audit Matters (KAM, zu Deutsch: besonders wichtige Prüfungssachverhalte) in den Revisionsberichten zur Jahres- und Konzernrechnung von börsenkotierten Unternehmen offengelegt werden. Eine Bachelorarbeit am Lehrstuhl für Auditing and Internal Control erfasste und analysierte die KAMs der  2018er-Berichte aller SPI-kotierten Unternehmen, die nach Swiss GAAP FER Rechnung legen. Die KAM wurden hinsichtlich ihrer Anzahl, ihres Inhalts und ihrer Fortführung untersucht und in Zusammenhang mit verschiedenen unternehmensspezifischen Charakteristiken gestellt. Dabei sind mitunter die Branchenzugehörigkeit, die beauftragte Prüfungsgesellschaft und der angewandte Rechnungslegungsstandard des berichtenden Unternehmens berücksichtigt worden.

Die KAM der untersuchten Swiss GAAP FER-Anwender betreffen die folgenden Risikopositionen am häufigsten:

  • Vorräte / langfristige Fertigungsaufträge
  • Umsatz
  • Sachanlagen / Immobilien (Eigengebrauch)

Auffällig dabei ist der überraschend tiefe Stellenwert der Risikoposition «Goodwill», die nur an fünfter Position zu liegen kommt.

Im Zusammenhang mit den veröffentlichten KAM wurden die folgenden Risikoarten am häufigsten tangiert:

  • Bewertung (auch Impairment)
  • Messung / Realisierung (bei Umsatz, Gewinn)
  • Periodenabgrenzung / Cut-Off

Dabei dominiert die Risikoart «Bewertung» deutlich: in 70% aller Konzernabschlüsse und in über 95% aller Holdingabschlüsse betreffen die KAM die Bewertung.

Im Vorjahresvergleich konnten keine wesentlichen Verschiebungen der meistgenannten Risikopositionen oder -arten der KAM festgestellt werden. Auch die Anzahl und die Fortführung der KAM erweist sich als relativ konstant. 70% der Berichte zu Konzernabschlüssen und 88% der Berichte zu Holdingabschlüssen weisen dieselbe Anzahl KAM aus wie im Geschäftsjahr 2017. Eine vollständige Vorjahresübereinstimmung der Risikopositionen der KAMs konnte in 53% der Konzern- respektive 92% der Holdingsabschlüsse identifiziert werden.

Aus der Analyse geht weiter hervor, dass SPI Unternehmen, welche den Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER anwenden, im Rahmen der konsolidierten Jahresrechnung im Durchschnitt 1.51 KAM veröffentlichen. Dieser Wert liegt deutlich unterhalb des Durchschnittwertes, der verschiedenen empirischen Studien zufolge die Anzahl von 2 KAM überschreitet. Diese Erkenntnisse stützen die Evidenz, wonach sich die Anwendung von Swiss GAAP FER in der Veröffentlichung weniger KAMs niederschlägt als unter IFRS.

Die Anzahl der veröffentlichten KAM pro Bericht zur konsolidierten Jahresrechnung bewegt sich zwischen 0 und 4. Im Vorjahresvergleich ist eine leicht rückläufige Tendenz erkennbar. Im Jahr 2018 wurden durchschnittlich 1.51 und im Geschäftsjahr 2017 1.58 KAM pro Bericht zur Konzernrechnung von Swiss GAAP FER-Anwendern veröffentlicht. Die durchschnittliche KAM-Anzahl in den Revisionsberichten der Holdingabschlüsse liegt mit 0.75 KAM pro Bericht erwartungsgemäss deutlich tiefer. Grund dafür ist der Verzicht auf den Ausweis eines KAM in 32% aller Berichte – im Geschäftsjahr 2017 waren es noch 35%.

Interessante Erkenntnisse liefert auch die Differenzierung der Anzahl KAM nach der Prüfungsgesellschaft. Es konnten Unterschiede in der Anzahl der Offenlegung von KAM zwischen den verschiedenen Prüfgesellschaften aufgezeigt werden. Die Analyse ergab, dass Ernst & Young durchschnittlich die höchste und PricewaterhouseCoopers (PwC) die geringste Anzahl KAM pro Bericht offenlegte.

 

Quelle: Göcmen, Dshamilya (2019): «Key Audit Matters bei börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz», unveröffentlichte Bachelorarbeit.

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