23. Januar 2017

Einfluss eines freiwilligen Wechsels von IFRS auf Swiss GAAP FER auf die Kosten der Abschlussprüfung

Summary by SAM

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In den letzten Jahren stellten zahlreiche börsenkotierte Schweizer Unternehmen ihren Rechnungslegungsstandard von International Financial Reporting Standards (IFRS) auf Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) um. Deshalb wurden in dieser Bachelorarbeit von Rahel Hafner die Auswirkungen eines solchen Wechsels auf die Kosten der Abschlussprüfung analysiert.

In den theoretischen Grundlagen zeichnet sich bei der Differenzierung der Rechnungslegungsstandards die hohe Komplexität von IFRS deutlich ab. Besonders anhand der Positionen des Goodwills und der Vorsorgeverpflichtungen wird ersichtlich, dass die Anwendung von IFRS aufwändigere Bewertungsverfahren verlangt. Im Rahmen der Revision hat der Abschlussprüfer die Bewertung dieser Positionen und die angewandten Verfahren nachzuvollziehen. Die erhöhte Komplexität von IFRS führt beim Abschlussprüfer zu höherem Aufwand und Risiko. Daher sind bei IFRS-Anwendung höhere Kosten der Abschlussprüfung zu erwarten. Der Rechnungslegungs- standard ist somit eine bedeutende Einflussgrösse für die Revisionskosten. Dies bestätigt sich auch bei der Untersuchung der Abschlussprüfungskosten im Zusammenhang mit der Audit-Reform, welche in der Europäischen Union (EU) zur Umstellung von lokalen Generally Accepted Accounting Principles (GAAPs) zu IFRS führte. Die Resultate zeigen dabei bedeutende und langfristige Kostenanstiege der Revision als Folge des Rechnungslegungsstandardwechsels. Zudem kann in einer Studie ein Anstieg der Nichtprüfungsleistungskosten durch die Umstellung auf IFRS nachgewiesen werden. Folglich sollten nicht nur die Revisionshonorare, sondern auch die Nichtprüfungshonorare mit dem Wechsel zu Swiss GAAP FER sinken.

In der empirischen Analyse von Rahel Hafner wurde eine Stichprobe von 24 Unternehmen, welche in der Schweiz kotiert sind und zwischen 2008 und 2012 von IFRS auf Swiss GAAP FER gewechselt haben, identifiziert. Dabei wurden die Geschäftsberichte der ausgewählten Unternehmen über sechs Jahre, drei Jahre vor und drei Jahre nach dem Wechsel auf Swiss GAAP FER, untersucht. Anhand dieser empirischen Analyse lässt sich die Annahme des Kostenrückgangs nach dem Wechsel von IFRS zu Swiss GAAP FER bestätigen. Bei der Mehrheit der Firmen sind die Kosten der Abschlussprüfung nach der Umstellung markant gesunken. Es gilt zu beachten, dass bei den Unternehmen, welche unter Swiss GAAP FER höhere Kosten ausweisen, meist strukturelle Umstellungen stattgefunden haben, welche für den Kostenanstieg verantwortlich sein könnten. Mehrkosten im Wechseljahr konnten nicht nachgewiesen werden; bei vielen Firmen fallen die Kosten bereits im Wechseljahr tiefer aus als unter IFRS. Zusätzlich zeigten sich deutlich höhere Kosteneinsparungen bei vergleichsweise kleinen Firmen und bei solchen mit tiefen Prüfungsgebühren.

Bei den Nichtprüfungshonoraren konnte der erwartete Kostenrückgang nicht umfassend bestätigt werden. Insgesamt zeigte sich keine Reduktion in den Nichtprüfungshonoraren durch die Umstellung auf Swiss GAAP FER. Sind bei den Unternehmen allerdings die Beratungsdienstleistungen im Bereich der Rechnungslegung offengelegt, lässt sich nach dem Wechsel ein deutlich sinkender Verlauf dieser Honorare erkennen.

 

Quelle: Hafner, Rahel (2017): «Einfluss eines freiwilligen Wechsels von IFRS auf Swiss GAAP FER auf die Kosten der Abschlussprüfung – Theorie und empirische Resultate», unveröffentlichte Bachelorarbeit.

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