18. Juli 2019

Warum die privaten Helfer der FINMA umstritten sind

Summary by SAM

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Im Schweiz-Bericht moniert der Internationale Währungsfonds (IWF) gewichtige Mängel bei der Finanzmarktaufsicht (FINMA). Im Fokus des IWF dabei: der verlängerte Arm der FINMA, die privaten Wirtschaftsprüfer.

Der Banking- und Audit-Bereich wird von wenigen Akteuren dominiert. Revisionsfirmen, die eine Bank aufsichtsrechtlich prüfen, dürfen diese nicht gleichzeitig beraten. Zudem sind die Revisionsgesellschaften zur regelmässigen Rotation verpflichtet. Durch diese Rotation erbringen Revisionsgesellschaften für Banken im Laufe der Zeit jedoch sowohl Beratungs- als auch Prüfungsleistungen. Dadurch könnte eine gegenseitige Abhängigkeit entstehen.

Das Schweizer Aufsichtsmodell verschärft diese Problematik weiter, da nicht die FINMA, sondern die Banken und Versicherer selber die Prüfgesellschaften mandatieren und bezahlen. In der Regel werden die Mandate für die Aufsichts- und Jahresabschlussprüfung simultan von derselben Prüfgesellschaft übernommen. Compliance-Experten haben für dieses Vorgehen, das die kundenspezifischen Kenntnisse des Revisors synergetisch ausnutzt, durchaus Verständnis. Der IWF dagegen warnt vor potentiellen Interessenskonflikten und rät stattdessen zu einem Direktmandat der privaten Prüfgesellschaften durch die FINMA, um sämtliche Vorbehalte auszuräumen.

Auch die FINMA selber hält den IWF-Vorschlag für sinnvoll. Dieser würde aber die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen verlangen. Ein weiteres Problem ist das begrenzte Angebot an Prüfgesellschaften, welche die FINMA mit den komplexen Sondermandaten betrauen kann. Es kommen praktisch nur Big 4-Gesellschaften in Frage. Nicht zuletzt darum sprechen sich Wirtschaftsrechtsexperten für die bestehende Aufsicht mit privaten Prüfbeauftragen aus. Zudem soll dadurch kostspielige Bürokratie vermieden werden. Währenddessen steht die FINMA-Spitze selbst dem bisherigen System kritisch gegenüber – es würden zu wenige Hinweise auf Probleme bei den Beaufsichtigten eingehen. Auch die jüngste Revision des Rundschreibens zum Prüfwesen konnte die erhoffte Steigerung in der Wirksamkeit der Aufsicht nicht erreichen. Das grösste Potenzial sehen sowohl die FINMA als auch der IWF bei der Anpassung der Basisprüfung durch private Revisionsfirmen.

Nun zielt die FINMA darauf ab, die Vorgaben noch stärker nach der Risikosituation der Beaufsichtigten abzustufen um das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Prüfwesens zu erhöhen.

 

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