8. Juli 2025

Rechnungslegungs­standards

by Luca Bachmann

Im SPI sind die International Financial Reporting Standards (IFRS) am weitesten verbreitet – sie werden von 52.0 % (Vorjahr: 51.4 %) der Schweizer börsenkotierten Unternehmen angewendet. Ebenfalls bei einem beachtlichen Anteil der Unternehmen (35.8 %) kommen die Swiss GAAP FER zur Anwendung (Vorjahr: 35.2 %). Die Rechnungslegung in Übereinstimmung mit dem US GAAP erfolgt bei 4.4 % (Vorjahr: 5.2 %) und mit dem Bankengesetz bei 7.8 % (Vorjahr: 8.1 %) der Unternehmen (vgl. Abbildung 12).

Im Jahr 2024 hat kein Unternehmen seinen Rechnungslegungsstandard gewechselt. Im Vorjahr wechselte ein Unternehmen von Swiss GAAP FER auf IFRS, wobei davor das Gegenteil beobachtet wurde. Damit scheint der Trend, angesichts der steigenden Komplexität der IFRS auf Swiss GAAP FER zu wechseln, an ein Ende gekommen zu sein.

Abbildung 12 RECHNUNGSLEGUNGS­STANDARDS SPI

Der Anteil der IFRS-Anwender ist seit 2013 um 17.2 % zurückgegangen. Während 128 Unternehmen im Jahr 2013 IFRS anwendeten, sind es heute noch 106. Zur gleichen Zeit ist der Anteil der Swiss GAAP FER-Anwender von 53 Unternehmen im Jahr 2013 auf 73 Ende 2024 gestiegen.

Abbildung 13 ANGEWENDETE RECHNUNGSLEGUNGSSTANDARDS IM SPI (2013-2024)

Anzahl Unternehmen

Die Veränderungen der angewendeten Rechnungslegungsstandards im SPI werden durch Wechsel des Rechnungslegungsstandards, Neu- und Dekotierungen verursacht.

WordPress Data Table Plugin

Seit dem Jahr 2014 haben insgesamt 28 Unternehmen den Rechnungslegungsstandard gewechselt, wobei in 26 Fällen ein Wechsel von IFRS zu Swiss GAAP FER, in einem Fall von US GAAP zu IFRS und in einem Fall von Swiss GAAP FER zu IFRS vollzogen wurde. Die Swiss GAAP FER werden grundsätzlich zwar populärer, unter anderem aufgrund der Praxisnähe, des verbesserten Aufwand-Nutzen-Verhältnisses sowie der Anpassung an schweizerische Gegebenheiten. Sie richten sich aber eher an national geprägte Unternehmen, während sich IFRS an internationalen Grossunternehmen orientiert.

Abbildung 14 RECHNUNGSLEGUNGSSTANDARDS NACH BRANCHE IM SPI (2024)

Anzahl Unternehmen

Im SMI wenden 90.0 % der Unternehmen IFRS (absolut: 18), 10.0 % US GAAP (absolut: 2) und kein Unternehmen Swiss GAAP FER an. Dies scheint nachvollziehbar, da im SMI die grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen mit internationaler Ausrichtung enthalten sind. Das Bankengesetz wird ebenfalls von keinem SMI-Unternehmen angewendet.

Für die Analyse der Revisionshonorare nach Rechnungslegungsstandard wurde der SPI ex SMI als Datenbasis genommen (vgl. Abbildung 15), da die SMI-Unternehmen aufgrund ihrer Grösse die Ergebnisse verzerren würden. Die Resultate zeigen, dass bei den SPI ex SMI-Unternehmen US GAAP-Anwender im Durchschnitt knapp über eine halbe Million mehr an Revisionshonoraren bezahlen als IFRS-Anwender. Der starke Rückgang der durchschnittlichen Revisionshonorare bei US GAAP-Anwendern im Jahr 2013 und 2014 ist durch die Dekotierung von Weatherford und den starken Honorarrückgang bei Logitech zu erklären, während der Anstieg im Jahr 2018 hauptsächlich mit dem Honoraranstieg der ABB nach dem Revisionsstellenwechsel zu begründen ist. US GAAP-Anwender entrichten deutlich höhere Revisionshonorare als Swiss GAAP FER- sowie Bankengesetz-Anwender. Dies liegt einerseits daran, dass die US GAAP um ein Vielfaches umfangreicher und komplexer sind als die Swiss GAAP FER oder das Bankengesetz. Anderseits ist zu berücksichtigen, dass einige nach US GAAP Rechnung legende Unternehmen in den Vorjahren ebenfalls in den USA kotiert waren und deren Abschlussprüfung daher nach den Vorschriften des Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB) erfolgte. Zudem sind diese Zahlen aufgrund der kleinen Anzahl an US GAAP-Unternehmen anfällig für Ausreisser, da lediglich 7 von 9 US GAAP-Unternehmen Teil des SPI ex SMI sind. Bei den IFRS-Anwendern sind die durchschnittlichen Revisionshonorare stabil, obwohl seit 2013 weniger Unternehmen im SPI ex SMI IFRS anwenden. Im Jahr 2024 ergibt sich im Durchschnitt eine leichte Erhöhung gegenüber dem Vorjahr, während der Median bei den IFRS-Anwendern leicht tiefer liegt als im Vorjahr.

Sowohl die Anzahl Anwender wie auch die durchschnittlichen Revisionshonorare der Swiss GAAP FER-Anwender nehmen seit 2013 tendenziell leicht zu. Insgesamt richten sich die Swiss GAAP FER jedoch an die kleineren börsenkotierten Unternehmen. Dies ist auch daran erkennbar, dass die durchschnittlichen Revisionshonorare tiefer sind als die der US GAAP- und IFRS-Anwender. Das Bankengesetz wird grundsätzlich nur von kleineren börsenkotierten Banken angewendet. Trotzdem sind die durchschnittlichen Revisionshonorare höher als bei Swiss GAAP FER. Dies deutet auf die hohe Regulierung der Banken und die damit verbundenen höheren Kosten hin (vgl. Abbildung 15).

Abbildung 15 DURCHSCHNITTLICHE REVISIONSHONORARE NACH RECHNUNGSLEGUNGS­STANDARDS SPI ex SMI

in CHF Mio.

Je höher der Detaillierungsgrad eines Standards, desto höher fallen die durchschnittlich bezahlten Honorare aus. Bei den US-GAAP ist dieser Effekt indes etwas überzeichnet, da deren Anwender meist grosse Unternehmen sind - bei den IFRS gibt es demgegenüber auch viele kleinere und mittelgrosse kotierte Unternehmen.