Im Jahr 2022 betrugen die von den SPI-Unternehmen insgesamt entrichteten Revisionshonorare CHF 572.6 Mio. Das Gesamtvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr um CHF 47.8 Mio. Die einzelnen Faktoren und die Gründe für den Anstieg von 9.1% gehen im Einzelnen aus Tabelle 1 hervor. Die Honorarveränderungen bei gleichbleibender Revisionsstelle tragen zu einem Grossteil dieses Anstiegs bei und sind – wie gezeigt wird – auf bestimmte Einzelereignisse (wie die Einführung eines neuen Rechnungslegungsstandards) zurückzuführen. Einen bedeutenden Einfluss haben jedoch auch Wechselkurseffekte, die aus Umrechnungen in CHF zwecks Vergleichbarkeit entstehen. Leicht negativ wirken sich wiederum die Honorarveränderungen nach einem Wechsel der Revisionsstelle aus.
Werden nur die 167 Unternehmen betrachtet, welche zwischen 2013 und 2022 konstant im SPI vertreten waren, weist das Volumen der Revisionshonorare in diesem Zeitraum eine Steigerung von CHF 494.3 Mio. auf CHF 538.1 Mio. auf. Ebenfalls stieg in diesem Zeitraum deren durchschnittliches Revisionshonorar von CHF 3.0 Mio. auf CHF 3.2 Mio.
Abbildung 1 HONORARENTWICKLUNG SPI
Die Veränderungen gegenüber 2021 sind durch vier Faktoren zu erklären, wie den folgenden Tabellen zu entnehmen ist.
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Total Revisionshonorare 2021 SPI in CHF | 524.7 Mio |
Neu- / Dekotierungen | - 1.4 Mio. |
Honorarveränderungen | 44.4 Mio. |
Wechselkursveränderungen | 6.5 Mio. |
Revisionsstellenwechsel | -1.6 Mio. |
Total Revisionshonorare 2022 SPI in CHF | 572.6 Mio. |
Im Berichtsjahr 2022 gab es insgesamt vier Neukotierungen. Diesen standen sechs Abgänge entgegen. Der gewichtigste Neuzugang war die Kotierung der Accelleron AG (ein Spin-off der ABB) mit einem Revisionshonorar von rund CHF 2.2 Mio. Die Dekotierung der Vifor Pharma AG hatte demgegenüber eine Reduktion von ca. CHF 1.3 Mio. zur Folge. In Summe entstand aus den Mutationen des Index eine Reduktion des Volumens der Revisionshonorare von rund CHF 1.4 Mio.
Die echten Veränderungen beim Gesamtvolumen aller von den SPI-Unternehmen entrichteten Revisionshonoraren (also jene bei gleicher Revisionsstelle) machten netto CHF 44.4 Mio. aus, wobei davon nicht weniger als CHF 30.5 Mio. bei den in der Folge erläuterten 20 SMI-Unternehmen anfielen. Generell liess sich dieses Jahr aber bei vielen Unternehmen ein leichter Anstieg der Revisionshonorare beobachten; von den 213 untersuchten Unternehmen stiegen die Revisionshonorare bei 132 Unternehmen, während sie bei 63 Unternehmen sanken.
Revisionsstellenwechsel schliesslich verursachten einen Rückgang von rund CHF 1.6 Mio. (zum Vergleich im Vorjahr: CHF 18.4 Mio.). Die Gründe werden weiter unten im Detail analysiert. Die (rein rechnerisch bedingten) Wechselkursveränderungen hatten einen positiven Einfluss von rund CHF 6.5 Mio.
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Total Revisionshonorare 2021 SMI in CHF | 353.2 Mio. |
Indexveränderungen | -3.9 Mio. |
Honorarveränderungen | 30.5 Mio. |
Wechselkursveränderungen | 7.7 Mio. |
Revisionsstellenwechsel | -1.2 Mio |
Total Revisionshonorare 2022 SMI in CHF | 386.3 Mio. |
Im Jahr 2022 entrichteten die 20 im SMI kotierten Unternehmen insgesamt CHF 386.3 Mio. für Revisionshonorare, was ca. 67% der Gesamtsumme der Revisionshonorare im SPI entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Summe der Revisionshonorare im SMI netto um insgesamt CHF 33.1 Mio. (inkl. rechnerische Wechselkursveränderungen) gestiegen.
Die Position Indexmutationen besteht aus dem Zugang der Sonova AG (CHF +2.3 Mio.) respektive dem Abgang der SGS AG (CHF -6.2 Mio.).
Bei den SMI-Unternehmen betragen die Honorarveränderungen (bei der gleichen Revisionsstelle) wie bereits erwähnt CHF 30.5 Mio., wobei der Grossteil bei den drei Unternehmen Zurich Insurance (CHF +13.4 Mio.), CS Group (CHF +7.2 Mio.) und Swiss Re (CHF +6.9 Mio.) angefallen ist. Der Grund für die starke Zunahme bei den beiden Versicherungsunternehmen liegt in der erstmaligen Prüfung von IFRS 17 «Versicherungsverträge» und/oder der Umstellung von US GAAP auf IFRS. Auch bei Swiss Life (CHF + 2.2 Mio.) und den anderen Versicherungsunternehmen stiegen die Revisionshonorare aufgrund der Einführung von IFRS 17 und IFRS 9 um zwischen 30 – 50%.
Abbildung 2 TOP 20 REVISIONSHONORARE 2022 SPI
Insgesamt sank das Revisionshonorar bei nur gerade einem Unternehmen (Vorjahr: elf Unternehmen), wohingegen es bei 16 stieg (Vorjahr: acht Unternehmen). Die Umrechnung der entsprechenden Angaben in CHF hatten einen rechnerischen Einfluss von CHF +7.7 Mio. Das im Jahr 2022 von SMI-Unternehmen durchschnittlich entrichtete Revisionshonorar von CHF 19.3 Mio. ist höher, ebenso der Median von CHF 10.4 Mio. (Durchschnittshonorar im Vorjahr: CHF 17.7 Mio.; Median im Vorjahr: CHF 10.0 Mio.). Die durchschnittlich von SPI-Unternehmen bezahlten Revisionshonorare von CHF 2.7 Mio. (Median: CHF 0.6 Mio.) erhöhten sich im Vergleich zum letzten Jahr ebenfalls leicht (Durchschnittshonorar im Vorjahr: CHF 2.4 Mio.; Median im Vorjahr: CHF 0.6 Mio.).
Abbildung 3
VERTEILUNG REVISIONSHONORARE 2022 SPI
SPI ex SMI, n=195
Wie bisher wird das durchschnittliche Revisionshonorar sowohl beim SMI wie auch beim SPI ex SMI durch einige Unternehmen mit sehr hohen Revisionshonoraren nach oben verzerrt.
Die Zusatzhonorare sanken im SPI deutlich auf CHF 92.1 Mio. (Vorjahr: CHF 103.1 Mio.), was einem Rückgang von ca. 10.7% entspricht. Im SMI ging das Total der zusätzlichen Honorare um ca. 9.4% auf CHF 59.4 Mio. (Vorjahr: CHF 65.6 Mio.) zurück. Die fünf höchsten Zusatzhonorare sind bei UBS, Nestlé, ABB, Swiss Re und Zurich Insurance zu beobachten, welche gemeinsam ein Volumen von CHF 42.4 Mio. aufweisen. Bei diesen fünf Gesellschaften fallen somit fast die Hälfte aller Zusatzhonorare an. Die grössten Veränderungen an Zusatzhonoraren (gemessen am Absolutwert) verzeichneten Zurich Insurance (CHF -10.2 Mio.), Swiss Re (CHF +4.7 Mio.) und UBS (CHF +4.2 Mio.). Es zeigt sich, dass die Zusatzhonorare und deren hier betrachtete Veränderungen massgeblich auf Einzelereignisse wie die Einführung eines neuen Rechnungslegungsstandards (wie IFRS 17 bei den Versicherungen) oder neue regulatorische Anforderungen zurückzuführen sind. Desweitern ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen, dass die Beratungsdienstleistungen von anderen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die nicht als Revisionsstelle amten, nicht offengelegt werden müssen (siehe entsprechender Exkurs).
EXKURS: Im Anhang zur Jahresrechnung offengelegte Honorare der Revisionsstelle
Unternehmen, die von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind, müssen zusätzliche Angaben im Anhang der Jahresrechnung machen (vgl. Art. 961 OR). Dazu gehört der Ausweis des Honorars der Revisionsstelle, je gesondert für Revisionsdienstleistungen und andere Dienstleistungen (Art. 961a Ziff. 2 OR und Richtlinie zur Information zur Corporate Governance der SIX Exchange Regulation).
- Das Honorar für Revisionsdienstleistungen (sog. Revisionshonorar) umfasst alle Tätigkeiten, die auf der Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht der gewählten Revisionsstelle beruhen. Dazu gehören die Prüfung der Konzernrechnung, der Obergesellschaft (Holding) sowie der gesetzlichen Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften ebenso wie Honorare für die zur Prüfung beigezogenen Spezialisten.
- Das Honorar für die anderen Dienstleistungen (sog. Zusatzhonorare bzw. zusätzliche Honorare) umfasst weitere Tätigkeiten, welche von der gewählten Revisionsstelle neben der eigentlichen Prüfungstätigkeit erbracht werden (z. B. Steuerberatung, Rechtsberatung).
Für den Ausweis des Honorars der Revisionsstelle gilt, dass nur derjenige Betrag im Anhang offenzulegen ist, der an die gewählte Revisionsstelle entrichtet wurde. Dies bedeutet, dass das ausgewiesene Revisionshonorar nur dann mit dem Total der Honorare für die Prüfung der Konzernrechnung übereinstimmt, falls alle Tochtergesellschaften vom selben Revisionsunternehmen revidiert werden.
Zu beachten ist weiter, dass sich die Honorarangaben nicht nur auf die Revisionstätigkeit in der Schweiz beziehen, sondern bei einem global tätigen Unternehmen auf die weltweit an das Revisionsunternehmen entrichteten Honorare. Daher sind die ermittelten Honorarvolumen nicht deckungsgleich mit dem Volumen des Schweizer Revisionsmarktes.
Von den 213 untersuchten börsenkotierten Unternehmen bezogen im Jahr 2022 lediglich 41 (19.2%) keine zusätzlichen Leistungen von ihrer Revisionsstelle (Vorjahr: 34 bzw. 15.8%). Im SMI entrichteten, wie bereits in den Vorjahren, alle Unternehmen zusätzliche Honorare an ihre Revisionsstelle, woraus – in Übereinstimmung mit bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen – geschlossen werden kann, dass grössere Unternehmen generell mehr zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Werden die insgesamt bezahlten zusätzlichen Honorare ins Verhältnis zu den insgesamt bezahlten Revisionshonoraren gesetzt, machen diese 16.1% (Vorjahr: 19.6%) aus. Der Mittelwert des Verhältnisses der zusätzlichen Honorare zu den Revisionshonoraren der letzten drei Jahre und über alle börsenkotierten Unternehmen hinweg betrachtet, beträgt 18.2%. Dies liegt deutlich unterhalb des europäischen Schwellenwertes, welcher die Nichtprüfungsleistungen auf 70% des Durchschnitts, der in den letzten drei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren erbrachten Revisionshonorare begrenzt. Von den untersuchten Unternehmen überschreiten immerhin 11 (5.4%) die 70%-Schwelle für zusätzliche Honorare (Vorjahr: 12 bzw. 5.8%), während der überwiegende Teil der in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen die Regelungen der Europäischen Union einhalten würde.
Die Branche, in der das geprüfte Unternehmen tätig ist, beeinflusst die Berichterstattung und den Umfang der Prüfungsleistungen massgeblich. Die Analyse der Revisionshonorare je Branche ergibt, dass Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche mit durchschnittlich CHF 5.2 Mio. die höchsten Honorare für die Abschlussprüfung entrichten. Danach folgen die Unternehmen aus der Verbrauchsgüterbranche und dem Gesundheitswesen, mit einem durchschnittlichen Revisionshonorar von CHF 3.0 Mio. respektive CHF 2.3 Mio. Anzumerken ist, dass Credit Suisse, UBS und Zurich Insurance aufgrund ihrer grossen Volumina das Durchschnittshonorar der Finanzdienstleistungsbranche stark beeinflussen. Bei der Verbrauchsgüterbranche ist es hauptsächlich Nestlé und im Gesundheitswesen sind es die beiden Pharmakonzerne Novartis sowie Roche.
Aufgrund dieser starken Verzerrung bei der Berechnung der Durchschnittshonorare nach Branchen wurde auch der Median herangezogen, der weniger empfindlich gegenüber Ausreissern ist. In der Medianbetrachtung ist die Technologie- und Telekommunikationsbranche mit CHF 1.0 Mio. Spitzenreiter, gefolgt von der Verbrauchsgüterbranche mit CHF 0.8 Mio. und der Finanzdienstleistungsbranche mit CHF 0.7 Mio. In der Immobilienbranche sind dagegen die Revisionshonorare – auch relativ gesehen – am geringsten (Durchschnittshonorar: CHF 0.3 Mio.; Medianhonorar: CHF 0.2 Mio.).
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