13. Dezember 2019

Nutzen der Revision

by Reto Eberle

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Der Lehrstuhl für Auditing and Internal Control der Universität Zürich hat zusammen mit Swiss Economics für die Treuhand-Kammer 2014 eine qualitative Studie zum Nutzen der Wirtschaftsprüfung verfasst. Diese legt die Grundlage für eine erste systematische Evaluierung des Nutzens der Wirtschaftsprüfung in der Schweiz. Die Studie kommt zu den folgenden zentralen Ergebnissen:

Angesichts ihrer wirtschaftlichen Bedeutung verfügen Publikumsgesellschaften über mehr Anspruchsgruppen als KMU. Zudem steigen die Informationsbedürfnisse der Anspruchsgruppen mit zunehmender Grösse des Unternehmens. Aufgrund dieser beiden Zusammenhänge nehmen die gesicherten Informationen mit zunehmender Unternehmensgrösse tendenziell ab. Oder anders formuliert: Das Informationsdefizit der Anspruchsgruppen ist bei den Publikumsgesellschaften am grössten. Das Design der Studie definiert den Nutzen der Wirtschaftsprüfung als Abbau des identifizierten Informationsdefizits. Die Schlussfolgerung, dass ein so verstandener Nutzen der Wirtschaftsprüfung bei Publikumsgesellschaften am grössten ist, ist naheliegend und wird durch die Studie gestützt. Der Defizitabbau durch die Wirtschaftsprüfung ist bei Publikumsgesellschaften deutlich stärker ist als bei KMU. Der identifizierte Beitrag der Wirtschaftsprüfung an die Reduktion von Informationsdefiziten ist jedoch bei allen Unternehmenskategorien bedeutend: Er reicht von über 60% bei Publikumsgesellschaften bis 25% bei KMU (wobei immer zu beachten ist, dass die Basis – das Informationsdefizit und damit der potenzielle Nutzen – mit zunehmender Unternehmensgrösse steigt.)

Während bei KMU der direkte Zugang zu den gewünschten Unternehmensinformationen, z. B. für die Eigentümer, gegeben ist, verfügen die Aktionäre bei Publikumsgesellschaften nicht über diese Möglichkeit. Sofern der Verwaltungsrat die operative Führung an die Geschäftsleitung übertragen hat, besteht für ihn ein – mit der Unternehmensgrösse zunehmendes – Informationsdefizit. Für Analysten wiederum sind neben den finanziellen Informationen auch nicht finanzielle Angaben zentral. Steuerbehörden und andere Aufsichtsstellen schliesslich verfügen über ein konstant hohes Defizit unabhängig von der Unternehmenskategorie.

Der Nutzen der Wirtschaftsprüfung – verstanden als Reduktion von Informationsdefiziten durch Validierung von Unternehmensinformationen – kann durch vier etablierte Ansätze aus der ökonomischen Theorie systematisch erklärt werden: Neben der üblicherweise herangezogenen Principal-Agent-Theorie sind dies die Erwartungsnutzentheorie, die Transaktionskostentheorie und die Kollektivguttheorie.

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