18. Mai 2017

Erbsen zählen reichte noch nie

Summary by SAM

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Die grossen Revisionsunternehmen starteten ursprünglich als Bankabteilungen Anfang des 20. Jahrhunderts, welche Bilanzprüfungen anboten, damit die Banken über die finanzielle Situation der Firmenkunden informiert waren und sich neue Tätigkeitsfelder erschliessen konnten. Die Trennung von Banken und Revisoren erfolgte Ende der 1980er Jahre letztlich unter dem Druck aus dem Ausland. In der Regel führte die Loslösung von den Banken über ein Management-Buy-out zu einem Partnerschaftsmodell, das die finanzielle Unabhängigkeit der Firmen garantieren sollte. Die Globalisierung machte damals eine Vollmitgliedschaft bei den internationalen Netzwerken unumgänglich – die immer internationaler tätigen Kunden verlangten nach Revisoren mit ebenso weltumspannenden Kapazitäten. Dadurch ging man schliesslich vom kontinentaleuropäischen Schwerpunkt des Gläubigerschutzes, zum angelsächsischen «True and Fair View» über. Dieser strebte eine den tatsächlichen Begebenheiten entsprechende Sicht der Dinge an, und die Aktionäre wollten von den Revisoren ein unabhängiges Urteil zu den vom Management erstellten Zahlen. Vor der Anpassung an die anglo-amerikanischen Verhältnisse, boten die Schweizer Treuhandgesellschaften ihren (Prüf-)Kunden noch eine aus heutiger Sicht schier unglaubliche Fülle an Dienstleistungen (Vermögensverwaltung, Immobilien, Führen der Buchhaltung, Antiquitätenverwaltung etc.) an. Die Bilanz-Skandale um die Jahrtausendwende in den USA und die Finanzkrise von 2007, waren Auslöser für die zunehmenden Anforderungen an die Unabhängigkeit der Revisionsgesellschaften. In der Kritik standen insbesondere die Beratungsaktivitäten. Doch die Branche kehrte schnell zum Consulting zurück, da dies jüngst praktisch der einzige Wachstumstreiber war. Dabei bot die Digitalisierung ein willkommenes Tätigkeitsfeld: sie löst viel Nachfrage nach Beratung aus und verändert gleichzeitig die Arbeitsweise der Revisoren. Denn die Digitalisierung erlaubt zunehmend die automatisierte Verarbeitung riesiger Datenmengen. Das wiederum verlangt enorme Investitionen der Revisionsunternehmen in die IT. Um diese besser bewältigen zu können, werden die ursprünglich relativ losen Netzwerke immer stärker länderübergreifend integriert.

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